Nähnadeln sind Ansichtssache - und im Notfall tuts auch der Tacker
Streitthema Kultur. Was ist Kultur?
Ist Musik Kultur? Gemälde? Steinmetzarbeiten? Esskultur/Trinkkultur? Blutkultur? Kultivierte Kleidung/Speisen/Konversation?

--- Anmerkung vom Hirnstammlästerbereich: wer sich gerne fortbilden möchte, was unkultivierte Konversationen angeht, sollte sich einmal einen kompletten Nachmittag Hartz IV - TV.... äh.... RTLII.... äh.... diverser Fernsehsender geben. Quasi konzentrierte Hirnschmelze---

Laut Definition kommt der Begriff >Kultur< aus dem Ackerbau, und beinhaltet alle formenden Umgestaltungen, die der Mensch der bestehenden Natur hat angedeihen lassen.
So eng betrachtet, gehört eigentlich auch die eben erwähnte Anti-Kultur dazu.
Anti-Kultur-Kultur könnte man das nennen.
Oder Anti-kulturelle-Kultur-Kultur.
Oder definitionsgemäßzwarkulturelle-aber-weder-die-fortschrittliche-Evolution-noch-die-Geschichtsbücher-positiv-beeinflussende-man-beachte-die-Anführungszeichen-"Kultur".
Oder aber wir schaffen eine Online-Petition dafür, dass Kultur nur das ist, was die Mehrzahl der Bürger auch als kulturell wertvoll erachtet. Wobei... wieso sollte man die deutschen Einwohner solch einer intellektuellen Pisa-Studie unterziehen? Himmel Hilf, wer weiß, was dabei herauskommt!

Ich finde, Kultur ist Klopapier. Kultur ist Käse (der echte, der irgendwann mal in der Kuh war. Nicht der, der aus dem Labor kommt).
Kultur ist das, was man draus macht.

Kultur ist... sicher auch moderne Kunst. Soll nicht heißen, dass ich sie auch verstehen muss. Dafür ist mein Gehirn nicht ausgelegt.
Ich muss nicht alles verstehen, ich muss nicht alles wissen, ich muss nicht zu jedem Thema eine Meinung haben.
Das Einzige, das ich wissen muss, ist, wie ich selbst ticke - und bei dieser Aufgabe bin ich selbst auch oft überfordert. Da kann ich im Gegenzug auch nicht erwarten, dass andere Menschen mich verstehen - wie auch, sie stecken ja auch nicht in meinem Kopf mit drinnen - und spätestens, wenn sich eine dritte Person zu meinen gedanklichen Streitgesprächen hinzugesellt, ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich einen Profi in Sachen Geistesgesundheit kontaktieren müsste.

Ich glaube, die Welt wäre ein stressfreierer Ort, wenn wir uns nicht ständig zu viele Gedanken um zu viele Dinge machen würden. Einfach mal leben und leben lassen. Wenn wir die Energie, die die Menschheit darauf verschwendet, zu hassen, in Volt umwandeln könnten - wir könnten die Reaktorkraftwerke problemlos in historische Artefakte ohne zukünftige Benutzung degradieren.
Stressfreier, ja. Doch auch deutlich langweiliger. Man denke an die berühmten Frauen aus Stepford.

Ich glaube aber auch, Gefühle machen uns Menschen zu Menschen, positiv wie negativ. Leider dominieren oft die negativen Emotionen. Der Satz: "Wenn du wütend bist, zähl bis zehn." ist altbekannt. Mark Twain hat diesen erweitert mit der berühmten Phrase: "Wenn du sehr wütend bist, fluche."
Den Mittelweg zwischen Liebe und Hass scheint in diesem Zusammenhang empfehlenswert - doch zu was macht uns das? Gibt es einen Begriff für dieses Gefühl? Gleichgüligkeit? Neutralität? Muss man mir dann eine Batterie einsetzen, damit ich morgens aufstehe?
Gefühle sind wichtig, nur wenn wir Leid kennen, können wir Freude spüren. Wenn wir hassen können, können wir Liebe empfinden. Wir sollten nicht bei jedem umfallenden Reissack gleich einen Weltkrieg ausrufen - aber wenn wir uns richtig ärgern, wenn wir uns richtig freuen - dann dürfen wir auch mal laut werden!
In diesem Sinne, ich schreie in die Welt hinaus:
GUTEN TAG, GUTEN ABEND UND GUTE NACHT!!!