Dienstag, 4. Februar 2014
Papiertüten sind keine Bergziegen
Mit 16 erscheint dir jeder, der die magische Marke 20 bereits hinter sich hat, als alt.
Mit 20 wird dieser Radius auf jenseits der Schachtelparty mit 25 erweitert.
Mit 30 dann schließlich denkt man sich... naja, zum Glück ist die 4 als Vorziffer noch weit entfernt....
und schließlich, jenseits des Weißwurstäquators des Mittelalters, auf dem absteigenden Ast des Lebensmeridians, wiederholt sich immer häufiger der Satz: "Man ist so jung, wie man sich fühlt."
Die Pessimistenvariante dazu lautet übrigens:
"Wenn du über 4o bist, aufstehst, und dir tut NICHTS weh, dann bist du höchstwahrscheinlich tot."

Ich glaube, Alter ist Ansichtssache.
Es gibt 9jährige (meist unsympathische Sack-)Gesichter, die bereits im einstelligen Jahrzahlbereich eine (vermeintliche) Altklugheit an den Tag legen, bei der jedem vernünftigen, junggebliebenen Mitmenschen die Schneebälle automatisch aus der Hand fliegen.

Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die auch im hohen Alter noch kindlichen Gedanken fröhnen. Und ich rede hierbei nicht von pathologischen Entwicklungen, die beispielsweise mit Inkontinenz oder Spielen mit den eigenen.... aber lassen wir das.

Wo war ich?
Ja genau, subjektives Altersempfinden, oder auch:
Käse wird durchs Alter besser.

Es gibt Dinge im Dasein, für die man einfach nie zu alt sein sollte.
Zu diesen zählen:
- sich im Spiegel die Zunge rausstrecken
- Zugschienen in den Kartoffelbrei fahren
- imaginäre Trommelwirbel bei Überraschungen
- mit der Katze reden (mit einer echten Katze. Ist die Katze tot, gar nicht vorhanden, oder vielleicht nur Dreck auf der Windschutzscheibe, der zufällig die Form eines Gesichts hat - ab zu jemandem der dir hilft. Und zwar schnell!)

Niemand sollte sich für die Zahl schämen, die auf seinem Führerschein steht. Dafür gibt es viel bessere Dinge, für die sich das Schämen lohnt.... Soap Operas beispielsweise. Fremdschämen hält jung, Lästern noch viel mehr, und Kuchen ist sowieso die beste Medizin, um sich über dumme Zahlen, Klassifizierungen und Stigmatisierungen hinwegzutrösten!

Müssen Blogeinträge Sinn ergeben?
Ich glaube nicht. Also gehet hinfort mit dem Gefühl, dass ich euch eben 4 Minuten (bei langsameren Lesern vielleicht auch 15 Minuten...) eures Lebens gestohlen habe!
Hussah, Heissah und Jucheeee!










Sonntag, 29. Dezember 2013
Discokugeln am Osterzopf
Weihnachten - besinnliche Zeit?
Früher einmal vielleicht.
Wenn wir ehrlich sind, müsste es eigentlich heißen: Weihnachten: Stress mit Pudelmütze.
Wir sind alle konsumorientiert, konsumgeil, mehr ist besser, und bei der Geburtstagsfeier von Baby Jesus geht es nur noch um Geschenke...
Dass man mich nicht falsch versteht: Ich bin keiner dieser "Wir boykottieren Weihnachten und schenken uns mal GARNICHTS" - Leute!
Ja, ich will definitiv am 24. Abends beschenkt werden! Ich bin heiss auf Geschenke, und ich gebe es auch gerne zu!

Doch was schenkt man der Frau von heute dieser Tage?
Die Werbung, im Dezember inflationär verstärkt, sagt mir, was ich haben wollen soll:
Parfumes, Bücher, Einkaufsgutscheine für die örtliche Drogerie, ein Fernseher, eine Surround-Sound-Anlage, dazu noch die neue PS 4, und das neueste Lego-Technik-Modell (okay, hier bin ich vielleicht aus Versehen ins Kinder-Vormittagsprogramm abgerutscht).
So viel zum Thema: Sag mir wieviel dein Geschenk kostet, und ich sage dir, was du wert bist.

Um diesem monetären Schwanzvergleich zu entgehen, schalten wir zur Abwechslung mal das ein, was man besser nicht durch einen Kopfschuss vernichten sollte...
Was wünscht sich Frau Tortenterroristin, was wünscht sich jeder Mensch, was genau macht Psychotherapeuten reich?
Ich gebe euch einen Tipp, ein Wort mit 4 Buchstaben...
nein, nicht Geld
und auch kein Buch,
und, so leid es mir tut, auch keine Brustvergrößerung - wobei wir hier sowieso die 4-Buchstaben-Grenze großzügig gestreckt haben...
Wir wünschen uns Zeit!

Die ganze Welt ist im Stress, besonders zu Weihnachten. Keine Zeit für nichts, es stehen Weihnachtsfeiern an, Plätzchen wollen gebacken - aber von vielen Frauen dann auf gar keinen Fall gegessen - werden, Neonreklamen stressen unser ophthalmologisches Nervenzentrum - kurzum: wir haben keine Minute übrig, um uns in der besinnlichen Zeit auf das Wesentliche zu besinnen.
Statt also einen Einkaufsmarathon durch völlig überfüllte Geschäfte zu machen, dabei in Gedanken diverse Mordszenarien gegenüber Weibern, die die Wühltische belagern, oder Rentnern, die IMMER zur Haupteinkaufszeit im Laden stehen und ratschen (und die weiß Gott den ganzen Tag ja eh nichts zu tun haben, also was machen die Samstag nachmittag um Vier Uhr beim Einkaufen - ausser durch die Gänge schleichen, selbige blockieren, über Preise schimpfen, und die freundliche Verkäuferin an der Kasse in ein nervtötendes Gespräch zu verwickeln?) durchzugehen, könnten wir uns einfach hinsetzen - und Zeit investieren, um Geschenke zu machen, die durch Geld nicht aufzuwiegen sind.

Der liebe Ehemann freut sich sicher über sein neues Computerspiel - aber ebenso freut ihn auch der selbst gebackene Christstollen. Das PC-Spiel kann er, soweit er zur arbeitenden Gesellschaft gehört, sich auch selbst kaufen. Und falls dem nicht so ist, sollte man gemäß der SUCH-DIR-EINEN-JOB-UND-HOCK-NICHT-NUR-VOR-DEM-SCHEISS-COMPUTER-RUM - Religion dieses Treiben sowieso nicht unterstützen.

Der Vater, bei dem auch die alte Problematik des "was schenken wir ihm, er hat doch eh schon alles" besteht, ist ebenso glücklich über ein selbstgemaltes Bild, wie über das bei Amazon bestellte (und durch den praktischen Service schon eingepackte und beschriftete) Buch über Fliegenfischen. Das er - seien wir doch mal ehrlich - eh nie lesen wird!

Ich bin geil auf Geschenke. Ich bin geil auf Zeit.
Ich bin geil darauf, meine Umwelt zu zwingen, sich für mich etwas mehr anstrengen zu müssen, als zwei Klicks mit der Maus erfordern.
In diesem Sinne:
Ein geiles neues Jahr liebe Welt!















Dienstag, 26. November 2013
Oh du fri-fra-fröhliche Zuckerzeit
Gehen wir einmal davon aus, wir lebten in einer Parallelwelt.
In einer Welt ohne Schokolade, ohne Gummibärchen, Kaugummi, Pralinen, Torten... zusammengefasst:
Ohne alles, was uns unser tägliches Leben ertragen lässt, was unsere Stimmung aufhellt, unser Leben ein Stück bunter macht.
Gehen wir davon aus, wir lebten in Ökotanien, Version 2.0.
Eine böse, unlebenswerte Matrix quasi.
Stellen wir uns vor... es gäbe nachmittags Kaffee und Fischsemmeln, abends vor dem Fernseher getrocknete Goldfische, die gesunde Milch aufs Brot wäre nicht Nutella sondern Griebenschmalz, statt Apfelstrudel mit Vanillesoße serviert man uns Krautkrapfen mit... äh... Krautkrapfensoße!

Stellen wir uns das nur mal einen Moment vor....

und dann freuen wir uns, dass es nicht so ist!

Deutschland ist zu fett.
JA, wir ernähren uns ungesund. Wir stopfen das Fleisch in uns rein, wir suhlen uns in Fastfood, wir kaufen Chips im Kilopack.
Zusammengefasst: Wir haben verlernt, zu genießen.

Es ist eine Sache, mir Samstag Abend vor dem Fernseher eine Tüte Chips zu öffnen, und eine ganz andere, wenn das ganze zur täglichen Routine wird.
Ich kann mir zur Belohnung für eine harte Woche gute, hochwertige Praline beim Chocolatier kaufen - oder ich kann mir die Tafel Schokolade vom Aldi reinpfeiffen, während ich Zeitung lese und in Gedanken bei der morgigen Arbeitsbesprechung bin.
Genuss ist... etwas mit Leib, Seele, ganzem Herzen und mit vollem Bewusstsein zu erleben.
Etwas zu genießen - das ist eine klare Entscheidung, die jeder für sich treffen muss.
Ich entscheide mich dafür, das JETZT in seiner vollen Bedeutung zu genießen, denn in diesem Moment....
...
bin ich es mir wert!